HANS WOERTL

Trotz seiner akademischen Ausbildung, konnte sich Woertl eine naive Ursprünglichkeit im Schaffen bewahren. Ihm sind ein körperlich-materialer Herstellungsvorgang im Sinne von Jean Dubuffet und die antiakademische Ästhetik des Art brut eigen. Die Herausforderung des Versuchs und die Beobachtung des Prozess stehen immer über dem Resultat. Der Reichtum seiner Ideen ist unglaublich inspirierend und war gleichzeitig für manch in der Klausur entstandenes Werk vernichtend, da es gleich durch ein neues ersetzt wurde. Die Vielfalt der möglichen Blickrichtungen ist wohl das Konstanteste und die größte Konsequenz in Woertls Werk. Ein Werk, das nicht nur durch die eigenen künstlerischen Adaptionen der Vergänglichkeit unterliegt, sondern durch die Nomadenjahre ihn der selbstgefilzte Jurte und den damit verbundenen schlechten Lagerbedingungen bis zu einer gezielten Brandstiftung vor der Eröffnung seines Zyklus „Pornografische Zeichnungen“ bereits teilweise vernichtet wurde. So können auch von seinen lebensgroßen „Filzfreunden“, der Steinklangmaschine „Lithophon“ und dem „Orgonaut“ nur noch Fotodokumentationen gezeigt werden.