Auf den ersten Blick wecken die Arbeiten von Peter Kohl und Micha Wille Assoziationen mit Art Brut. Sie wirken mit ihrem intuitiv erscheinenden Bildaufbau unbekümmert/spontan und haben gleichzeitig etwas Forderndes: Das vordergründige Wilde und Aggressive hat einen subtilen Hintergrund – sowohl in der der Komposition als auch im Erzählenden. Texte als Stilmittel unterstützen oder konterkarieren Botschaften.
In der Wirkung dieser Schriftelemente macht sich ein Unterschied im Werk beider besonders wahrnehmbar: Peter Kohls Zeichen und lyrische Textpassagen, die manchmal wie Kinderkritzeleien anmuten, sowie seine Figuren, suggerieren Heiterkeit, offenbaren jedoch eine sehr verletzliche Seelenlandschaft. Micha Wille ergänzt ihre Arbeit manchmal mit einem paradoxen narrativen Titel oder macht eine absurde Metapher zum Bild selbst. Die so geschaffenen Irritationen entfalten sich dabei fröhlich und provokativ. Dieses feine Sensorium um Vielschichtigkeit und Sprachwitz von Peter Kohl und Micha Wille verdeutlichen sich in dieser Gegenüberstellung.